ORGANISATION
Die Stadtwerke Schwaz GmbH steht zu 100 % im Eigentum der Stadtgemeinde Schwaz. Als Eigentümervertreter fungiert die Bürgermeisterin der Stadtgemeinde Schwaz. Der Eigentümer bestellt fünf Aufsichtsräte, der Betriebsrat entsendet drei Vertreter ins Aufsichtsgremium.
Die Stadtwerke Schwaz GmbH ist Dienstgeber für rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bildet rund 20 Lehrlinge in sechs Lehrberufen aus und wird seit 2018 von Geschäftsführer DI Karl Heinz Greil geleitet. Damit zählen die Stadtwerke Schwaz zu den größten Arbeitgebern des Bezirkes Schwaz. In der Firmenzentrale sind – abgesehen von der Stromproduktion - alle vier Geschäftsbereiche vereint: Strom Betrieb, Wasser & Wärme, Elektrotechnik, Informationstechnologie, Smart Engineering & Engineering Services.
Die Stadtwerke Schwaz verfügen über drei Tochtergesellschaften, die Schwazer Kommunalbetriebe GmbH, die SWS Immo GmbH, und das Elektroinstallationsunternehmen Elektro Rohner GmbH und sind an der Stay.Inn GmbH und der Energie West Dienstleistungs GmbH beteiligt.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Pressebereich.
Zukunftsstrategie für die Energiewende
-
Lastmanagement durch Beeinflussung der Spannung
Im ersten gezielten Schritt einer mehrjährigen PV-Offensive wird die Stadtwerke Schwaz GmbH bis zum Jahr 2022 mehr als 450 kWp an Photovoltaikanlagen in Betrieb nehmen. Rund die Hälfte der ca. 2500 m2 umfassenden PV-Flächen wird am Firmenstandort der Stadtwerke Schwaz errichtet. Damit diese Anlagen in Betrieb genommen werden können, ist es notwendig, für eine ausreichende Spannungsstabilität im Netz zu sorgen. Bislang waren einfache Ortsnetztransformatoren zuständig, um die Mittelspannung auf eine brauchbare Größe (400/230V) zu transformieren. Auf eine geregelte Spannungshaltung konnte verzichtet werden, da die Energieflussrichtung eindeutig und lediglich von der Last abhängig war.Aufgrund der Dezentralisierung der Erzeugungsanlagen wird die Anzahl der Kraftwerke, die sich in den Niederspannungsnetzen befinden, immer größer. Somit kann es je nach Einspeise-/Lastverhältnis zu einer Änderung der Energieflussrichtung kommen. Dazu ist es notwendig, dass am Einspeisepunkt die Spannung angehoben wird. Der Grad der Anhebung richtet sich nach der Größe der eingespeisten Energie. Somit wird die Spannung nicht nur von Lasten gedrückt, sondern auch von Erzeugungsanlagen erhöht. Das normative Spannungsband (lt. EN 50160) bleibt jedoch unverändert und erstreckt sich dabei, ausgehend von der Nennspannung 400/230 V, von -10 % bis +10 %.
In einigen Fällen wird es notwendig werden, das Spannungsband gezielt zu beeinflussen, um eine ausreichende Qualität für die Netzteilnehmer sicherstellen zu können. Eine Möglichkeit wäre eine Netzverstärkung in dem betroffenen Netzgebiet. Dies wäre jedoch mit einem unverhältnismäßig großen Aufwand verbunden, was den wirtschaftlichen Ausbau an erneuerbaren Energiequellen schwer Installierte PVFlächen bis 2022 möglich macht. Als Alternative soll für das im Vorfeld beschriebenen Projekt ein regelbarer Ortsnetztransformator (RONT) installiert werden, der die Ausgangsspannung (400/230 V) auf einem nahezu konstanten Niveau hält. Mittels eines Stufenschalters, der auf der Oberspannungswicklung des Transformators sitzt, kann die Spannung auf der Unterspannungsseite beeinflusst werden.
Dadurch entsteht für jene Netzteile, die am RONT angeschlossen sind ein höher nutzbares Spannungsband. Somit kann potentiell auch eine größere Menge an dezentralen Energiequellen aber auch Lasten installiert werden.
Spitzenabdeckung durch Stromspeicherung in Akkumulatoren
Nach der Umsetzung der ersten Phase der PV-Offensive sind weitere Anlagen geplant. Unter anderem sollen auch weitere Flächen am Firmenstandort für Photovoltaikanlagen genutzt werden. Zugleich soll auch der Fuhrpark mit weiteren Elektrofahrzeugen vergrößert werden. Was bedeutet, dass noch 5 zusätzliche Ladesäulen installiert werden müssen. Damit diese Projekte umgesetzt werden können, sind weitere Maßnahmen nötig, um das Stromnetz zu stärken.
Für die zweite Ausbaustufe soll eine weitere Möglichkeit getestet werden, wie mit der stark fluktuierenden eingespeisten Energiemenge und der Lastmenge der E-Ladestationen umgegangen werden kann. Dafür wurde eine „Worst Case“ Situation simuliert, die eine maximale PV-Einspeiseleistung bei Normverbrauch annimmt. Ziel ist es, die Überschussenergie, die untertags nicht ins Netz gespeist werden kann in Akkumulatoren zwischen zu speichern. Diese Speicher können über Nacht wieder geleert werden, damit sie für den nächsten Tag, je nach Wetterprognose, wieder die nötige Energie aufnehmen können. Bei dieser Maßnahme wird die im Augenblick der Einspeisung nicht verwertbare Energie in Batteriespeichersysteme zwischengelagert.
Mit dem Einsatz von Batteriespeichersystemen können neben dem Hauptziel der Netzstützung auch eine Reihe von Side-Effects erzielt werden:
• Demand Side Management
• Regelleistung
• Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV)
• Bereitstellung von Blindleistung
• Schwarzstartfähigkeit
• Stromverkaufsoptimierung
• Power Quality Verbesserung
• Eigenverbrauchsoptimierung -
Die Herausforderung
Zur weiteren Reduktion der Treibhausgasemissionen ist es unumgänglich, dass zukünftig zum Heizen vermehrt erneuerbare (CO2-neutrale) Energie zur Verfügung steht. Fossil befeuerte Heizungen mit Gas und Heizöl müssen dazu erneuert und durch CO2-neutrale Energiesysteme ersetzt werden.
Unser Ziel
Unsere Kunden sollen künftig die Möglichkeit haben, von uns kostengünstig und unkompliziert mit CO2-neutraler Wärme beliefert zu werden. Abhängig von den kundenspezifischen Anforderungen soll die Versorgung mittels zentraler Systeme (z.B. Fernwärme) sowie – wo das nicht sinnvoll möglich ist - dezentraler Systeme (z.B. Einzelanlagen im Contracting) ermöglicht werden.
Unsere Strategie
Wir werden bisher ungenutzte CO2-neutrale Energiequellen, wie zum Beispiel die Wärme des Abwassers in unserer Kläranlage, für die Nutzung neu erschließen. Anhand intelligenter Verschaltung verschiedener Energiequellen schaffen wir ein flexibles und effizientes Wärmeversorgungssystem. Dieses Konzept ermöglicht es uns, unsere Region zuverlässig und nachhaltig mit Wärme zu versorgen. Bei der Erweiterung unserer Erzeugungskapazitäten kommen nur moderne, CO2-neutrale und hocheffiziente Technologien zum Einsatz. Dieser Vorsatz dient einem umwelt- und ressourcenschonenden Handeln.
-
Seit knapp 15 Jahren werden von den Stadtwerken Schwaz eigene PV-Anlagen und Anlagen für Dritte errichtet. Erfahrene Techniker bieten neben fundierter Planung auch Kosten und Wirtschaftlichkeitsberechnungen für den privaten und den gewerblichen Bereich an. Das Team des Geschäftsbereiches Elektrotechnik übernahm die Montage und Inbetriebnahme der Anlagen, die als Überschuss- oder Volleinspeiser konzipiert sind.
Im Jahre 2022 wurde wegen der wachsenden Nachfrage der neue Geschäftsbereich „Smart Engineering“ eingerichtet, dessen Fokus auf smarten Technologien für zuhause wie PV-Anlagen und eLadestationen liegt.
Schwerpunkte dabei sind:
- der großflächige Ausbau von PV-Anlagen am Firmenstandort Stadtwerke Schwaz
- die Planung und Errichtung von privaten PV-Anlagen unter dem Slogan „sonnen.energie für mein Zuhause“
- das Beteiligungskonzept schwaz.energiebeteiligung, das im Sommer 2023 startete. Mit der PV-Anlage auf dem neu überdachten Mehrzweckplatz in Schwaz-Ost wird auch all jenen Bürgerinnen und Bürgern, die kein eigenes Dach für eine PV-Anlage besitzen, der Anteil an einer PV-Großanlage ermöglicht.
Stromkunde können Modulleistungen bis zu max. 2,5 kWp kaufen und beziehen somit 20 Jahre lang ihren eigenen Sonnenstrom. Pro Anteil von 0,5 kWp wird jährlich eine Energielieferung von 500 kWh auf der Stromrechnung gutgeschrieben.
Weitere PV-Projekte mit Beteiligungsmöglichkeiten werden folgen.
Für die optimale Planung all dieser Anlagen erfolgt die Projektierung mittels Drohnenflug, wodurch eine auf Zentimeter genaue Messung der Dachfläche gewährleistet ist und schlussendlich der optimierte Ertrag der PV-Anlage zuverlässig prognostiziert werden kann.
GESCHICHTE
Gründung und Entstehung der Stadtwerke Schwaz
Das Elektrizitätswerk am Vomperbach (E.a.V.) wurde privat durch deutsche Geschäftsleute aus der Nähe von Nürnberg gegründet: Carl Mezger aus Tischenreuth/Bayern und sein Schwager Gottlieb Zischer (Prokurist und Geschäftsführer der E.a.V. bis 1923). Am 22. September 1895 wurde der Servitutsvertrag mit Grundbesitzern am Vomperbach abgeschlossen. Der tatsächliche Bau des E-Werks erfolgte in den Jahren 1896 bis 1898.
Bei der Gründung im Jahr 1897 war das E-Werk am Vomperbach eines der ersten E-Werke in Tirol und gleichzeitig das erste E-Werk mit Drehstromtechnik in Tirol. 1897 erfolgten der Bau des E-Werks a.V. und die Gründung der Aktiengesellschaft "Elektrizitätswerk am Vomperbach AG". Die Aktien im Wert von 700.000 Kronen befanden sich zum Großteil in deutschem Besitz.
Im Spätherbst 1898 wurde der Betrieb eröffnet und am 15. Dezember 1898 fand die konstituierende Gesellschafterversammlung der Aktiengesellschaft. Ab 1898 wurde das Installationsgeschäft vom E-Werk in Eigenregie ausgeführt, zuvor von der Firma Gross & Bohrer aus Bamberg/Deutschland
Von seiner Inbetriebnahme an versorgte das neue Elektrizitätswerk nicht nur Schwaz, sondern auch Solbad Hall mit Strom. In den nächsten Jahren wurden weitere Gemeinden an der Reichsstraße - wie Pill, Weer, Kolsass, Wattens, Fritzens und Volders - an das Netz angeschlossen. Ab 1900 wurde das Versorgungsgebiet um Igls, Aldrans und Lans erweitert, 1941 allerdings an die Innsbrucker Stadtwerke abgetreten.
1908/09 erfolgte der Bau des Verwaltungsgebäudes in der Swarovskistraße: Ein qualitätsvolles Beispiel der Architektur der Jahrhundertwende (Heimatstil) mit zahlreichen baukünstlerisch wertvollen Details, z.B. Relief des Schwazer Bildhauers Ludwig Penz, das die personifizierte Elektrizität darstellt. Die Villa wurde 2005 an die Firma Tyrolit verkauft.
1923/24 erwarb die Stadt Schwaz (100 % der Aktien) das E-Werke am Vomperbach.
Die 1930er Jahre waren für das E-Werk Schwaz Krisenjahre: Es gab Strom im Überfluss und keiner wollte ihn haben. Man überlegte sich daher Werbeaktionen wie z.B. die Auslieferung des 100. Elektroherds mit Festwagen und in Begleitung der Musikkapelle. Aber alle Aktionen brachten keine Besserung der Finanzlage. Am Schluss musste die Stadt in Ausgleich treten und erhielt einen Amtsverwalter anstelle des Bürgermeisters.
1960 erfolgte der Zusammenschluss des Schwazer E-Werks mit dem Wasserwerk und dem Kanalwerk zu den Stadtwerken Schwaz. Die mechanische Kläranlage wurde 1971 in Betrieb genommen, 1979 auf vollbiologisch ausgebaut und 1997 auf heutigen Stand erweitert. Am jetzigen Standort der Firmenzentrale (seit 2009) in der Hermine-Berghofer-Straße wurde 1972/73 der Bauhof eröffnet.
Die Stadtwerke Schwaz wurden 1998 in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit der Stadt Schwaz als 100 % Eigentümer umgewandelt.